Vereinschronik seit 2000 |
2000 Das Jahr 2000 ließ unser Verein, was die musikalische Verpflichtung anbetraf, ruhiger angehen. Lediglich die Beteiligung am Freundschaftssingen in Bretten-Büchig anlässlich des 100-jährigen Bestehens des dortigen Gesangvereins am 19. Mai sowie aus gleichem Anlass beim MGV „Liederkranz“ Spöck am 7. Juli sind hervorzuheben. Unser sporadisches Probenwochenende fand dieses Mal in einer besonderen Umgebung statt, nämlich im Kloster Schöntal bei Jagsthausen. Dieses Wochenende am 8./9. April kann als großer Erfolg gewertet werden, beteiligte sich doch unser gemischter Chor am Hauptgottesdienst in der Klosterkirche. Dass Gutes oft so nahe liegen kann, bewies unser diesjähriger Ausflug in den Odenwald. Weniger ruhig angehen konnte es dieses Jahr unser „Bewirtungsteam“. Neben dem eigenen Sommerfest war unsere bewährte Truppe bei der Eröffnung der neuen Stadtbuslinie am Rendezvous-Platz (8./9. September) sowie beim neu erbauten Bauhof der Stadt Bruchsal am 7. Oktober im Einsatz. Wieder einmal dürfen auch verdiente Lyra-Persönlichkeiten namentlich erwähnt werden: Für 60 Jahre aktives Singen erhielt im Rahmen der Weihnachtsfeier unser Sangeskamerad Peter Böser vom Deutschen Sängerbund die goldene Ehrennadel mit Urkunde. Und 25 Jahre Vorstandsarbeit als erster und zweiter Vorsitzender sowie als Sängervorstand (und „nebenbei“ 40 Jahre aktives Singen) unseres derzeitigen ersten Vorsitzenden Rolf Hettmannsperger waren Anlass für eine besondere Vereinsehrung, der sich auch unser Oberbürgermeister Bernd Doll anschloss. Das Jahr 2001 eröffneten wir, indem der gemischte Chor am 28. Januar den Gottesdienst in der Stadtkirche Bruchsal mitgestaltete. In diesem Jahr vollzogen wir vereinsrechtlich, was sich im chorischen Alltag schon lange ergeben hatte: Auf der Jahreshauptversammlung am 23. März 2001 wandelten wir den Vereinsnamen von „Männergesangverein“ in „Chorgemeinschaft Lyra 1904 e.V. Bruchsal“ um. Ein langer Prozess spiegelte sich auch in unserem Vereinsnamen wider! Dieses besonderen Ereignisses unserer Vereinsgeschichte würdig war unser Viertageausflug nach Südtirol vom 13. bis 16. September mit Dolomitenrundfahrt und einem „Tag der Traube“ am Kalterer See. Musikalischer Höhepunkt des Jahres 2001 war unser Benefizkonzert zu Gunsten des Fördervereins Belvedere und der Kindergärten St. Peter und St. Paul am 21. Oktober in der vollbesetzten Pauluskirche Bruchsal. Ein von unserem Chorleiter historisch aufsteigend konzipiertes Programm, in dessen geistiger und zeitlicher Mitte die „Deutsche Messe“ von Franz Schubert stand, erfuhr – so die Kritik – „eine adäquate musikalische Präsentation“. Eine „beachtliche Leistung“ unserer Chorgemeinschaft wurde von den Zuhörern entsprechend gewürdigt, mussten doch zwei Zugaben dreingegeben werden. 4000 Mark für die o. a. Projekte waren ein angenehmer weltlicher Lohn. Schon im Hinblick auf die anstehende 100-Jahr-Feier unseres Vereins, die allen Mitgliedern, aber besonders der Vorstandschaft großes Engagement abverlangen wird, waren die Jahre 2002 und 2003 durch „Atemholen“ und erste Vorbereitungen auf das große Ereignis geprägt. Die Mitwirkung der „Lyra“ bei der 40-Jahr-Feier des Fanfarenzuges Bruchsal am 24. Juni 2002 in der Sporthalle Bruchsal mit dem Potpourri „Ein Abend bei Paul Lincke“ und unser Jahresausflug am 15. September 2002 nach Freiburg und Bad Krozingen waren die wenigen herausragenden Aktivitäten. Die verschiedenen Gremien unseres Vereins tagten im Jahre 2003 in voller Ausrichtung auf das Jahr 2004. Von der Gestaltung des Festprogramms bis zur Restaurierung der Vereinsfahne reichten die Tagungsthemen. Des Weiteren waren die Vereinsmitglieder mit der kulinarischen Versorgung eines Seminars des Badischen Sängerbundes am 5. April sowie der Eröffnungsfeier des generalsanierten Belvedere – zu dem die „Lyra“ auch einen großen finanziellen und ideellen Beitrag geleistet hatte – am 25. Mai besonders gefordert. Ein gelungener Vereinsausflug vom 11. Bis 14. September, der die Lyra-Familie an den Gardasee und nach Venedig führte, war Lohn für alle. Die Weihnachtsfeier am 21. Dezember 2003, bei der unser inzwischen 90jährige Willi Klein für 75 Jahre aktives Singen eine besondere Ehrenurkunde des Deutschen Sängerbundes erhielt, stimmte die Lyra-Familie auf das große Vereinsjahr 2004 ein.
Vereinsjahr 2004 Zwei herausragende Ereignisse, die beispielhaft Freud und Leid eines Vereinslebens widerspiegeln, eröffneten das Festjahr 2004. Am 12. März 2004 überreichte Oberbürgermeister Bernd Doll unserem Fritz Kasel die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für 35 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit unter anderem als Kreisschriftführer und Kreisvorsitzender des Sängerkreises Bruchsal, Schriftführer, Vizedirigent und Pressewart der Lyra. „Ein Glücksfall für die Lyra“ war das Resümee des Oberbürgermeisters für unseren Sangeskameraden. Nur einen Tag später, am 13. März verstarb mit 96 Jahren unser ältestes Mitglied und Ehrenmitglied Jakob Dittes. Ein Stück Urgestein musste uns nach 79 Jahren Vereinszugehörigkeit im Jubiläumsjahr verlassen. Die Festfeierlichkeiten des Jubiläumsjahres wurden am 21. März 2004 mit einem eindrukksvollen Festgottesdienst mit Fahnenweihe durch Pfarrer Neidinger in der Stadtkirche eröffnet. Eine erste Vereinsfahne, 1909 als Symbol der Treue und Zusammengehörigkeit geweiht, war am 1. März 1945 zerstört worden. Fahnentuch und Stickgarn, 1948 gestiftet von dem nach Kanada ausgewanderten Heinrich Berghöfer, Sohn des Vereinsgründers Friedrich Berghöfer, sowie weitere Spenden von Mitgliedern und aus der Bevölkerung ermöglichten die Herstellung der zweiten Vereinsfahne, die am 17. Juni 1950 geweiht werden konnte. Da der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hatte, entschloss sich die Chorgemeinschaft zum Jubiäumsfest zur originalgetreuen Restaurierung dieser zweiten Fahne, ergänzt durch zwei neue Fahnenbänder. Die von Pfarrer Neidinger geweihte Traditionsfahne möge noch in vielen Jahren von einem idealistischen und harmonischen Vereinslebe erzählen.
Alfred Becker |